Vor dem zweiten Weltkrieg war es nicht unüblich, Rohkaffee zu kaufen und ihn zu Hause selbst zu rösten, weil das Angebot nicht da war oder sich die Menschen keinen gerösteten Kaffee leisten konnten. Heute ist das Kaffee selber rösten weniger aus Kostengründen oder wegen des fehlenden Angebots, sondern mehr als Hobby sehr beliebt. Dabei dieselbe Qualität zu erzielen, wie in den besten Großröstereien ist natürlich eher unwahrscheinlich. Dennoch kann man auch Überraschungserfolge ebenso wenig ausschließen wie wortwörtlich bittere Fehlschläge. Es ist also auf jeden Fall einen Versuch wert.
Daher möchten wir dir in diesem Beitrag alles wissenswerte mit auf den Weg geben, damit dir das Kaffee selber rösten bestmöglich gelingen kann.
Kaffee selber rösten - Die verschiedenen Möglichkeiten
Viele Wege führen nach Rom. Viele Wege führen zu geröstetem Kaffee. Die Möglichkeiten sind unendlich. Vom Backofen über die Pfanne bis hin zur Popcornmaschine und dem professionellen Heimröster. Natürlich haben alle Herangehensweisen so ihre Vor- und Nachteile und mitunter auch Risiken. Darauf gehen wir nun ein.
Kaffee selber rösten mit Heimröstmaschinen
Die eleganteste Möglichkeiten stellt der eigene Heimröster dar. Wer nicht nur einmalig experimentieren, sondern regelmäßig selber rösten möchte, für den lohnt es sich, etwas mehr Geld auszugeben. Es gibt eine Vielzahl von Röstmaschinen für zu Hause. Von manuellen Tischröstern bis zu höherwertigen Lösungen ist in jedem Preissegment etwas dabei. Grundlegend gibt es für den Hausgebrauch zwei Arten von Maschinen: Den Heißluftröster und den Trommelröster.
Der Heißluftröster
Heißluftröster sind die kleinen Brüder der industriellen Heißluftröster. Sie wälzen die Bohnen mit Heißluft um, um eine gleichmäßige Röstung zu gewährleisten. Sie sind günstiger als Trommelröster und daher ein idealer Einstieg in die Heimröstung. Aufgrund der unvermeidlichen Rauch- und Geruchsentwicklung empfehlen wir dir die Röstung in Räumen mit sehr guter Durchlüftung.
Der Trommelröster
Etwas teurere Alternativen für den Hausgebrauch sind dann die Trommelröster. Sie sind den industriell eingesetzten Maschinen ähnlich, jedoch wesentlich leichter und liefern natürlich nicht die dieselbe Qualität. Sehr hochwertige Fabrikate bieten sogar die Funktion, die Hitzeintensität einzustellen und dein eigenes Röstprofil zu kreieren.
Die perfekte Röstung
Worauf kommt es bei der perfekten Röstung an? Mit dem Heißluftröster dauert ein Röstvorgang in der Regel acht bis zwölf Minuten. Bei Trommelröstern sollte man eher zehn bis fünfzehn Minuten Röstzeit einplanen. Um zur perfekten Röstung zu gelangen, gibt es nur eine Herangehensweise: Trial & Error. Schmeckt der Kaffee zu bitter, dann hast du ihn womöglich etwas zu lange geröstet. Fehlt es an Süße, war der Röstvorgang vielleicht zu langsam. Bei saurem Geschmack ging es möglicherweise zu schnell. Es gilt, immer wieder zu probieren und es beim nächsten Mal ein klein bisschen besser zu machen.
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Weitere (un)konventionelle Möglichkeiten der Kaffeeröstung
Nun stellen wir dir einige Alternativen zum Heimröster vor, falls du erst einmal herumexperimentieren und ohne größere Investitionen rösten möchtest.
Kaffee selber rösten in der Pfanne
Etwas weniger elegant und nicht ganz ungefährlich ist die Kaffeeröstung in einer Pfanne auf dem Herd. Klingt eigentlich ganz einfach. Rohkaffee rein in die Pfanne, Herd an, rühren und warten bis die Bohnen dunkel sind. So einfach ist es aber nicht. Um einen halbwegs akzeptable, gleichmäßige Röstung zu gewährleisten, müsste man dauernd umrühren und dabei mit einem Infrarot-Thermometer die Temperatur im Auge behalten. Schnell kommt es nämlich dazu, dass eine Bohne stärker als die andere geröstet ist. Deine Geschmacksnerven werden dir im Anschluss danken.
Gefährlich wird es ebenfalls, weil es bei der Kaffeeröstung zum “Crack”, also zum Aufplatzen der Bohne kommt. Dabei können die Bohnen auch mal quer durch deine Küche fliegen. Ein kleiner Tipp: Werden die Bohnen vorher gründlich gewaschen und somit einige “Hautschichten” entfernt, kann das Aufplatzen vermieden werden.
Die Pfanne ist also nicht unbedingt die empfehlenswerteste Alternative. Aber schauen wir uns nun mal weitere Alternativen an.
Kaffee selber rösten im Backofen
Der Backofen hat gegenüber der Pfanne einige entscheidende Vorteile. Einerseits lässt er sich durch die Umluft gleichmäßiger temperieren und die Bohnen folglich gleichmäßiger rösten, andererseits können die Bohnen beim “Crack” nicht aus dem Backofen heraus fliegen. Um die aufwendige Reinigung des Backofens zu umgehen, auch hier wieder der Tipp: Bohnen vorher gründlich waschen.
Der Backofen eignet sich definitiv besser als die Pfanne, aber gegen einen professionellen Heimröster kommt er natürlich nicht an. Welche Möglichkeiten gibt es noch?
Kaffee selber rösten in einer Popcornmaschine
Funktioniert man eine Popcornmaschine etwas um, lassen sich damit tatsächlich auch kleiner Mengen an Kaffee rösten. Die Überwachung der Temperatur ist auch hier wichtig. Darüber hinaus raten wir dir, die Röstung lieber draußen durchzuführen.
Kaffee selber rösten mit der Heißluftpistole
Eine weitere etwas verrückte Möglichkeit stellt die Heißluftpistole dar. In Fachkreisen spricht man in dem Zusammenhang auch von dem “Dogbowl Roasting”, also der Hundenapf-Röstung. Dazu werden die rohen Kaffeebohnen in einen Hundenapf gegeben und mit der Heißluftpistole geröstet. Auch hier sollte ein Infrarot-Thermometer zur Temperaturkontrolle eingesetzt werden.
Fazit - Kaffee selber rösten oder lieber doch kaufen?
Abschließend lässt sich festhalten, dass du nicht um den Erwerb einer Heimröstmaschine herum kommst, wenn du regelmäßig selber rösten möchtest. Nur so kannst du kannst du mit etwas Übung deinen perfekten Röstgrad finden und immer wieder leckeren Kaffee genießen.
Wenn du doch lieber gleich geröstete Kaffeebohnen kaufen möchtest, dann kannst du dich gerne in unserem Kaffeebohnen Testbericht informieren. Wir habend die beliebtesten Marken für dich unter die Lupe genommen.
Über den Autor
Jonas Zeppenfeld / Marketing @Thiru
Kaffeeliebhaber. Genießt das Heißgetränk vorzugsweise aus der French Press.
